Der vom Lykia organisierte Kleinbus holte mich pünktlich am Flughafen in Antalya ab. Die letzten Meter rumpelte der Kleinbus den steilen Weg zur weitläufigen Anlage hinauf. So kam ich vormittags bei winterlicher Temperatur im Lykia an und wurde von Sophia (Team Lykia) schon beim Aussteigen freundlich begrüßt.
Mit dem Hineingehen ins Hauptgebäude war´s für mich atmosphärisch wie ein Ankommen bei Freunden oder wie ein Nach-Hause-Kommen. Ein großer Raum vereint Rezeption, Restaurant und Wohnzimmer. Auf gemütlich um einen befeuerten Ofen und einen offenen Kamin drapierte Sessel und Sofas saßen einige Gäste, vertieft in Büchern oder Smartphones, miteinander lachend, manche mit einer der Hauskatzen auf dem Schoß.
Aus einem umfangreichen im Jahreslauf wechselnden Angebot (manche gegen Entgelt) kann man wählen:
Zum Beispiel morgendliches Yoga bei Nina, die mir als Yoga-Anfänger den Einstieg durch ausführliche Erläuterung jeder Übung so leicht gemacht hat. Und anschließend lecker frühstücken, bis in den späten Vormittag hinein. Immer in entspannter Gesellschaft anderer Gäste. Es ist so einfach dort, ins Gespräch miteinander zu kommen.
Oder Yoga, Singen und Meditieren mit Frauke, die mit ihrer Stimme und ihrem Harmonium in die Seelen der Menschen eintaucht.
Oder Wanderausflüge in die Umgebung, immer kundig geführt von einem Lykia Team-Mitglied. Ein spirituelles Highlight war für mich der Ausflug zu den Ewigen Feuern der Chimaera. Dort haben wir in einem Ritual all das dem Feuer übergeben, was wir nicht ins neue Jahr mitnehmen wollten. Einfach schön!
Oder Stimmtraining und Körperarbeit mit Chris.
Oder Feedback-Übungen mit Pferden. Klaus bietet hier mit seinen Pferden eine schöne Möglichkeit, die eigene Ausdrucksstärke zu erfahren, wenn z.B. die Aufgabe gelöst werden soll, ein Pferd entlang eines Parcours zu führen.
Oder Massagen oder eine Stunde der Berührung bei Maria nach der Rosen-Methode.
Alles kann, nichts muss.
Und dann ein besonderes Silvester: Nach einer Yoga-Einheit am Morgen sind wir zu einer mehrstündigen Schweigewanderung aufgebrochen, die am Strand endete mit bereits wartenden Kleinbussen für die Rückfahrt und einem heißen Tee.
Abends ein großes heiteres Dinner an hufeisenförmig aufgestellten Tischen, auf denen tischweise verstreut mit Buchstaben bunt bemalte Steine lagen, die zu einem Wort zusammengesetzt werden wollten, wie z.B. „Loslassen“. Die Wörter wurden in einer unterhaltsamen Versteigerung an den Meistbietenden verkauft. Der Erlös kommt einer Familie zugute, die finanzielle Unterstützung benötigt. So macht das Bieten noch mehr Freude.
Schließlich ging´s mit Kleinbussen zum Strand zu einem bereits brennenden Feuer und vorbereitetem Glühwein, um dort das neue Jahr zu begrüßen.
Zurück im Hauptgebäude haben wir uns in lockeren Formationen zusammengesetzt und das Fest ausklingen lassen, bei einem oder auch mehreren Gläsern Wein.
Meine Woche im Lykia endete mit einem besonderen Dinner am letzten Abend. Eine türkische Band spielte auf. Wir haben lecker diniert, viel gelacht und getanzt, bis tief in die Nacht hinein. Nina und ihr Mann leiten das Lykia mit viel Herz und Verstand. Jede/ Jeder des Teams ist engagiert und mit Freude dabei.
Das Lykia ist für mich ein besonderer Ort, an dem Menschen einander offen und freundlich begegnen, Gäste und Team Lykia. Ich habe in dieser Woche viel gelacht und manchmal auch einige Tränen geweint. Das Lykia ist ein Ort, der Körper und Seele berührt, ein Ort, den ich sicher wieder besuchen werde.
Ingo Heinzelmann